Titel | Disgaea 5 Complete |
03. März 2017 | |
Nippon Ichi Software | |
23. Mai 2017 | |
NIS America | |
26. Mai 2017 | |
NIS America | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Nippon Ichi Software |
Genres | SRPG |
Texte | |
Vertonung |
PlayStation-Besitzer kennen die Disgaea-Reihe bereits seit ihrer Entstehung im Jahre 2003. Besitzer einer Nintendo-Konsole schauten – mit einer kleinen Ausnahme – immer in die Röhre. Aus diversen Gründen entschied sich Nippon Ichi Software dagegen, das taktische RPG auf solchen Konsolen zu entwickeln. Bis jetzt! Mit Disgaea 5 Complete für Switch kommen nun auch Nintendo-Spieler in den Genuss einer verrückten Geschichte mit Dämonen.
Nicht wirklich neu, Dood!
Okay, wirklich neu ist Disgaea 5 nicht. Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte Nippon Ichi Software Disgaea 5 – Alliance of Vengeance für PlayStation 4. Für Switch-Besitzer bietet es dennoch neue Errungenschaften und immerhin sämtliche DLCs, welche für die PlayStation-4-Version veröffentlicht wurden. An der eigentlichen Geschichte wurde nichts verändert. Gleich zu Beginn von Disgaea 5 trefft ihr auf Killia. Er ist ein Dämon, wie alle anderen Kreaturen in dieser Welt. Killia spaziert ohne große emotionale Regungen sowie seinem Mittagessen auf ein Schlachtfeld und isst ganz gemütlich vor sich hin. Kaum zu glauben, obwohl vor ihm dutzende Soldaten der „Lost“-Armee stehen. Um nicht gestört zu werden, löscht er die Soldaten kurzerhand aus. Was er bis dato kaum wahrgenommen hat: bei dieser Aktion hat er gleichzeitig Seraphina, Overlord of Gorgeous Underworld, gerettet. Aufgrund seiner Stärke macht Seraphina Killia zu ihrem “Diener“.
Zusammen reisen die beiden zur Pocket Netherworld von Seraphina. Diese Pocket Netherworld ist so etwas wie ein Raumschiff, in dem Seraphina und ihre Crew aus Prinnies (Pinguin-ähnliche Monster) leben. Abseits dieser kleinen Netherworld gibt es noch zahlreiche weitere in Disgaea 5. An der Spitze jeder Netherworld steht ein Overlord (=sehr starker Dämon). Jedoch befinden sich all diese Welten zurzeit in einem großen Umbruch. Der Dämonen-Imperator Void Dark fällt mit seiner Armee namens Lost in die Netherworlds ein und beansprucht die Territorien für sich. Er und seine Untergebenen machen dies ohne Rücksicht auf Verluste. Dementsprechend dreht sich die Geschichte viel um den Gedanken der Rache. So auch bei Killia, welcher Rache an Void Dark nehmen möchte.
Dasselbe gilt im Grunde auch für die anderen Charaktere, auf die Killia trifft. Sie entschließen sich gemeinsam eine Gruppe zu bilden und der Lost-Armee entgegenzutreten. Dabei reist ihr in die verschiedenen Netherworlds. Die Geschichte wird in unterschiedliche Kapitel mit Missionen aufgeteilt. Vor und nach einer Mission gibt es kurze Gespräche zwischen den Charakteren, welche sogar synchronisiert sind. Ihr habt die Wahl zwischen einer englischen und japanischen Synchronisation. Bei den Texten solltet ihr gute Englischkenntnisse mitbringen, da das Spiel keine weiteren Lokalisierungsarbeiten besitzt. Davon mal abgesehen sind die Unterhaltungen unter den Charakteren sehr unterhaltsam und bringen einen zum Schmunzeln. Jedoch können sie ebenfalls sehr nervig sein, wenn zum wiederholten Male der gleiche flache Witz abgefeuert wird.
Nach einer erfolgreichen Mission reist ihr zur Pocket Netherworld zurück. Hier könnt ihr neue Ausrüstungsteile und Items kaufen, eure Charaktere verbessern, weitere Charaktere rekrutieren oder Questaufgaben annehmen. Viele dieser Dinge sind von Beginn an noch nicht verfügbar und werden erst nach und nach freigeschaltet. Das ist auch gut so, denn wer neu in diesem Spiel ist, fühlt sich anfangs etwas erschlagen. Hier gibt es eine Fähigkeit, dort stehen irgendwelche Statuswerte und warum sagen die Prinnies ständig Dood, Dood? Wer bislang noch keinen Kontakt mit dergleichen Spielen gehabt hat, muss sich sehr durchbeißen in den ersten Spielstunden. Ständig werden einem neue Sachen erklärt und es wirkt etwas viel auf einmal. Aus diesem Grund wirkt die Anfangszeit sehr zäh und man quält sich etwas durch das Spiel. Hat man den anfänglichen Frust erst hinter sich gelassen, erwartet einen ein wunderschönes, taktisches Abenteuer.
So kämpft man sich als Dood durch die Welt, Dood!
»Wer bislang wenig mit dem Genre des taktischen RPGs zu tun hatte, wird sich zu Beginn etwas schwer mit dem Kampfsystem tun.«
Wie im Grunde bei jedem taktischen Rollenspiel besitzt das Schlachtfeld ein schachbrettartiges Muster. Zu Beginn eines Kampfes befinden sich all eure Charaktere noch im sogenannten Base Panel. Von dort aus „beschwört“ ihr eure Kämpfer auf das Feld. Bis zu zehn eurer Kämpfer finden auf dem Schlachtfeld platzt. Allerdings habt ihr ebenfalls die Möglichkeit, eure Kämpfer wieder zurück ins Base Panel zu schicken und andere Charaktere für sie kämpfen zu lassen, falls eine andere Taktik von Nöten oder jemand sehr schwer angeschlagen ist. Stehen eure Kämpfer auf dem Schlachtfeld, sollten sie natürlich auch den Gegner in die Flucht schlagen. Dafür hat sich Disgaea etwas einfallen lassen. Statt zu einem Gegner zu gehen und diesen einfach anzugreifen, befehligt ihr eurem Charakter, dass er ihn angreifen soll. Mittels Knopfdruck auf den Execute-Button in der Aktionsleiste führt er den Befehl anschließend aus. Klingt erst einmal etwas unspektakulär und umständlich, bietet jedoch Potential. Bevor ihr jedem eurer Kämpfer einzelne Befehle erteilt, solltet ihr diese aufsparen und gemeinsam mittels Execute-Button ausführen lassen. Dadurch entstehen Kombinationen, die eine Leiste füllen. Je nachdem wie voll die Leiste ist, erhaltet ihr am Ende der Runde mehr Bonuserfahrungspunkte, Geld oder Ausrüstungsgegenstände.
»Vor und nach einer Mission gibt es kurze Gespräche, welche sogar synchronisiert sind. Zur Wahl steht Englisch und Japanisch.«
Bei solchen Angriffen solltet ihr ebenfalls darauf achten, ob einer oder mehrere eurer Teamkameraden an eurer Seite stehen. Dadurch könnt ihr Teamangriffe auf eure Gegner niederprasseln lassen. Diese sind sehr gut inszeniert, spektakulär und immer wieder schön anzusehen. Teamkameraden können euch ebenfalls helfen, große Strecken zu überwinden. Um dies zu bewerkstelligen, hebt ihr sie hoch und werft sie. Bis zu neun Charaktere können sich aufeinander stapeln lassen. In dieser Form könnt ihr nicht nur große Distanzen überwinden, sondern ebenfalls Gegner angreifen. Dabei prügelt der unterste Charakter mit seinen Kameraden auf den Gegner ein. Bewegungen sind in dieser Form jedoch ausgeschlossen. Ebenfalls ausgeschlossen sind einfache Monster. Sie besitzen nicht die Fähigkeit andere Personen zu tragen. Sie können lediglich einzelne Charaktere auf weitere Felder „schmeißen“. Da die Monster keine guten Werfer sind, besitzen sie noch die Fähigkeit sich in unterschiedliche Waffen zu verwandeln. Je nach Monsterart erhaltet ihr eine andere Waffe, die stärker als gewöhnliche Waffen sein kann und die Fähigkeiten der Monster übernimmt – zum Beispiel explodieren Monster, wenn man sie wirft.
Apropos verlorene Einheiten! Da sich die Geschichte von Disgaea 5 viel um Rache dreht, darf diese Thematik natürlich nicht im Kampfgeschehen fehlen. Jeder Charakter besitzt eine Revenge-Anzeige, die sich füllt, wenn der Charakter Schaden nimmt oder Verbündete sterben. Ist die Anzeige komplett gefüllt, befindet sich der Charakter im Revenge-Modus und ist etwas stärker. Overloads können in diesem Zustand eine mächtige Fähigkeit freisetzen, welche unter anderem viele Gegner auf einmal auslöscht, euch mehr Stärke schenkt oder für kurze Zeit gegnerische Einheiten euch Untertan macht.
Je nachdem, welche Netherworld ihr besucht, solltet ihr zudem auf eure Umgebung achten. Anfangs noch neutral und sehr flach gehalten, kommen immer weitere Bodentexturen und Ebenen hinzu. Die Texturen können eure und gegnerische Kämpfer in Form von mehr Verteidigung oder Angriff beeinflussen. Durch kleine, farbige Pyramiden, die ihr auf dem Spielfeld findet, könnt ihr die Beschaffenheit des Bodens ändern. Daneben gibt es noch klassische Bodenbeschaffenheiten wie zum Beispiel Gift, welches man nicht verändern kann und umgangen werden sollte.
Wer bislang wenig mit dem Genre des taktischen RPGs zu tun hatte, wird sich zu Beginn etwas schwer mit dem Kampfsystem in Disgaea 5 tun. Die wesentlichen Aspekte in einem Kampf werden zwar gut erklärt und man kann sich die jeweiligen Aspekte immer wieder durchlesen, dennoch wirkt es etwas viel auf einmal, wenn plötzlich eine gedankliche Ebene dazu kommt. Wenn man sich aber erst einmal durch die Schwierigkeiten durchgearbeitet hat, macht es schnell klick und man erkennt Kombinationsangriffe, richtet mehr Schaden mit gezielten Angriffen aus, kann Züge besser vorausplanen und die unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere richtig einsetzen. Selbst erfahrene Taktiker sollten dem Spielprinzip etwas abgewinnen können.
Mehr Doods sind immer gut, Dood!
Um in den Kämpfen möglichst die Oberhand zu halten sollte euer Team aus unterschiedlichen Kämpfern bestehen, die verschiedene Waffen mit sich führen. Gleichzeitig solltet ihr auf die Spezialfähigkeiten der unterschiedlichen Klassen achten. Es gibt auch magische Angriffe, die auf den Elementen Wind, Feuer, Wasser und Star (so etwas wie dunkle Magie) beruhen. Trotz geringer Angriffsstärke können einige Charaktere gegnerische Einheiten dadurch viel Schaden zufügen. Einheiten für euer Kämpferteam könnt ihr in der Pocket Netherworld gegen Geld rekrutieren. Ab einem gewissen Punkt in der Geschichte könnt ihr sogar Gegner fangen und sich eurem Team anschließen lassen.
Kommen wir aber noch einmal zum vorherigen Punkt zurück: dem Geld. In Disgaea 5 seid ihr quasi aufgeschmissen, wenn ihr blank seid. Neue Items und Ausrüstungsgegenstände kosten nicht gerade wenig und wenn ihr eure verletzten Charaktere heilen wollt, müsst ihr ebenfalls zum Geldbeutel greifen. Da heißt es sparen und sich gut überlegen, ob ihr zum momentanen Zeitpunkt eine neue Waffe braucht oder doch lieber wartet, bis ihr eine bessere kaufen könnt. Neben der Ausrüstung könnt ihr ebenfalls die Spezialfähigkeiten eurer Charaktere verbessern. Dafür benötigt ihr Mana. Dieses erlangt ihr, wenn eure Charaktere siegreich gegen einen Gegner sind. Dadurch lassen sich ebenfalls weitere nicht-kämpferische Fähigkeiten für eure Charaktere käuflich erwerben.
Optisch erinnert Disgaea 5 sehr an einen Anime. Die Charaktermodelle sind teilweise klischeehaft an den Geschlechtern dargestellt und zeitgleich sehr freizügig. Heutzutage sollte dies aber keinen mehr stören. Stören sollte man sich ebenfalls nicht an der Welt an sich. Man kennt zwar vielseitigere und spektakulärere Welten aus anderen Spielen, in denen mehr Action abgeht, jedoch beschränkt sich das Spiel im Grunde auf das Wesentliche und macht das Beste daraus. Dennoch freut man sich darüber, wenn mal etwas mehr auf dem Bildschirm passiert als nur Text wie bei den Teamangriffen, welche schön inszeniert sind. Gleiches gilt im Grunde für den Soundtrack. Dieser ist schön, atmosphärisch und passt sich immer gut den jeweiligen Gegebenheiten an, wenn es unter anderem etwas emotionaler wird. Dieser ist allerdings auch nichts Besonderes.
Doooooooooooooooooooooooooooood!
»Disgaea 5 Complete bietet wirklich keinen leichten Einstieg. Die Lernkurve ist sehr steil und man sollte stets am Ball bleiben. Wenn man dies erst einmal geschafft hat, erwartet euch ein sehr gutes taktisches Rollenspiel, in dem ihr richtig gedanklich versinken könnt. Sind die Kämpfe anfangs noch sehr einfach gehalten, werden sie im Laufe immer herausfordernder, allerdings ohne unfair zu werden. Okay, hin und wieder muss man etwas grinden, um seine Charaktere auf einem passenden Level zu halten. Dies ist aber verschmerzbar. Des Weiteren passt der Anime-Stil gut zum Spiel, sodass man hin und wieder denkt, man sei in einem interaktiven Anime. Bei Disgaea 5 gilt das Motto: Die Motivation und Freude steigt mit der Spielzeit. Darüber hinaus dürfen sich Switch-Besitzer über sämtliche zusätzlichen Charaktere sowie Szenarien freuen, für die PlayStation-4-Besitzer zahlen mussten. Wer sich die Zusatzinhalte zu Beginn holt, kann sich die Hauptgeschichte etwas einfacher machen, wenn er/sie möchte. Diese sind auf Postgame-Inhalt ausgelegt und daher etwas stärker.«
Story: Eine Geschichte um Rache, die solide inszeniert ist. Es ist nicht bahnbrechend, dennoch fiebert man an einigen Stellen mit den Charakteren mit, wie in einem mittelmäßigen bis guten Anime.
Gameplay: Taktisches RPG, ihr führt eure Charaktere über ein schachbrettartiges Spielfeld. Es ist tiefsinniger als man denkt und bietet viele Kombinationsmöglichkeiten sowie Freiheiten.
Grafik: Anime-Stil, welcher schön anzuschauen ist, aber nichts Weltbewegendes. Charaktermodelle schön modelliert, alles andere in Ordnung.
Sound: Passt sich immer gut an, atmosphärisch und eher ruhiger gehalten.
Sonstiges: DLCs der PlayStation-4-Version, Trophys als Achievements, Dood.
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